The Grand Tour Iberia 2019 XXL (Teil 5)

Heute geht es in ein neues Land. Ich verlasse Spanien und erreiche Portugal und die Algarve. Die Strände dort sind einfach wunderbar. Ein wenig Luxuscamping, interessante Begegnungen, und der beste Strand im Süden warten auf euch . . .

Eigentlich wollte ich die Grenze mit der Fähre überqueren. Leider ist diese nicht in Betrieb und ich weiß nicht, ob es saisonal bedingt ist oder ob die Fähre gar nicht mehr fährt. Auf jeden Fall wird es nichts mehr mit der kleinen Bootsfahrt und ich fahre zurück zur Autobahn.

Bem vindo a Portugal. Herzlich willkommen in Portugal.

Bereits in Spanien hatte ich gelesen, das in Portugal eine super Möglichkeit für mobiles Internet gibt. Die Firma NOS bietet eine SIM-Karte, die man flexibel für 5-30 Tage buchen kann. Auf der Internetseite ist schnell einen Shop gefunden. Für 1 Euro am Tag bekommt man unlimitiertes Internet in schneller 4G Geschwindigkeit. Kurz nach der Grenze findet sich natürlich ein Shoppingcenter mit einem NOS Stand. Das ganze funktioniert ohne Ausweisdokumente und ohne Adressangabe. Einfach die Karte kaufen und ab in den mobilen Router. Einfacher geht es nun wirklich nicht mehr. Für 20 Euro kaufe ich eine Karte für 20 Tage. Das sollte für Portugal reichen, weil ich ja dann wieder nach Spanien gehe. Ganz nebenbei haben die in Portugal auch noch die schönsten Sendemasten. Ich weiss auch nicht warum wir in Deutschland immer so hässliche Masten haben.

Mit meiner Lieblingsapp park4night habe ich mir einen Stellplatz direkt am Meer ausgesucht. Zu meiner Überraschung ist es hier richtig voll. Viele Wohnmobile und auch einige Busse haben sich hier bereits die besten Plätze gesichert. Zwischen einem englischen Dickschiff und einem von einer deutschen Familie mit zwei Kids gemieteten T6 California ist so gerade noch ein Platz frei. Der T6 ist zwar erst zwei Jahre alt, aber schon total runter geritten. Der ganze Boden verkratzt, das Dach voller Löcher und auch die Sitze sind total versaut. Halt ein Mietwagen! Da kann einem wirklich das Herz bluten.

Nach einem leckeren Abendessen schlendere ich ein wenig am Strand herum. Es ist wirklich ein bunt gemischtes Volk hier. Park4night ist halt auch nicht immer ein Geheimtipp und gerade an der Algarve werden die schöne Stellplätze auch von großen Mobilen schnell gefunden. Trotzdem gibt es wieder einen schönen Sonnenuntergang und mit dem Plätschern des Meeres schlummere ich im Oberstübchen ein.

Am nächsten Morgen bin ich schon früh wach. Ich glaube, viele der Wohnmobile bleiben ja mehrere Tage stehen, aber ich will weiter. Entlang der Küste geht es nun zu einem der Top Strände. Praia da Falésia. Der Strand kurz hinter Quarteira ist bekannt für seine roten, mit Pinien bewachsenen Sandsteinfelsen. Hier ist natürlich auch Surfen angesagt.

Das Meer und ich und Carl Wilson . . .

Der Strand dort ist voller junger Frauen, die jeweils neben einem blonden Surfer sitzen, der in salzgebleichtem blond und Outfit einem Surfer-Magazin entsprungen scheint. Sie alle gucken in gigantische Wellen. Ihre Bretter stehen hinten im Sand, ihre T2 und T3-Bullis sind in Sichtweite dahinter geparkt. Im Meer ist niemand zu sehen. Die Jungs hier sind bemüht, wie die Vorstellung cooler Surfer auszusehen. Dabei wäre es ja eigentlich besser, einfach wie sie selbst auszusehen und endlich surfen zu gehen. Im Café, das am Beginn der Holztreppe zum Strand ist, spricht mich ein alter Mann an, dass ich nach Vila do Bispo muss, wenn ich wirklich gute Wellen suche. Er scheint mich für einen älteren Surfer zu halten, instinktiv ziehe ich meinen Bauch etwas ein. Tief in mir drin wollte ich immer schon ein Surfer sein. Ich hatte es nur vergessen.

Es gibt Sportarten, bei denen es in erster Linie eigentlich gar nicht um den Sport, sondern um das Statement dessen geht. Schach zum Beispiel steht für wenig Muskeln und viel Gehirn, und Boxen für das Gegenteil, also viel Muskeln und eher nicht so viel Gehirn. Doch wenn Schachspieler und Boxer noch besprechen, wer von beiden schlauer ist und wer gleich wem die Fresse platthaut, sind deren Frauen längst mit dem Surfer durchgebrannt, weil der das längste Brett hat. Surfen steht für all das, was man sich so erträumt. Da ist von Blumenschmuck auf Hawaii, über Freiheit bis blonde Schönheit und feuchte Abenteuer so ziemlich für jeden etwas dabei. Mehr positive Behaftung und imageträchtige Symbolkraft ist unmöglich, also liebt man Surfer schon als Kind und viele Jahre später immer noch. Ich gönne mir einen Snack zum Mittag und geniesse die Aussicht. Sicher ist auch noch Zeit für eine kleine Flugeinlage.

Am Strand von Praia da Falésia

Jetzt geht es aber weiter in Richtung Abufeira. Ich habe mir für die Übernachtung den Praia dos Arrifes Beach ausgesucht. Und hier wird es dann richtig spektakulär. Die Zufahrt ist etwas abenteuerlich, aber auch für große Reisemobile machbar und natürlich sind auch schon einige dort. Trotzdem finde ich noch einen schönen Platz direkt an den Klippen neben einem Holländer.

Die Sonne der Aussteiger und die Sparkasse am Strand

Praia dos Arrifes

Am Praia dos Arrifes bin ich in einer wunderbar felsenumrandeten Bucht, gehe barfuß im Sand dieser paradiesischen Idylle und blicke in kristallklares Wasser. Das Licht an der Algarve ist gelblicher und wärmer, als hätte irgendeiner an der Sonne herumgedreht und sie besser eingestellt. Hätte man mich mit verbundenen Augen eingeflogen und mir erst hier die Maske abgenommen, hätte ich sicher geblinzelt, gelächelt und „Thailand“ gesagt. Verblüffend ähnlich hier, es weckt alte Erinnerungen. Mein Urlaub vor vielen Jahren im Januar nach dem Tsunami auf Phuket, durch die Phang Nga Bay mit dem Boot, mit der Musik von Bob Marley am Strand von Koh Samui, als es noch keiner kannte. Die meisten von uns haben solche Erlebnisse mitgenommen und sich früh richtig ausgetobt. Danach ging es zurück nach Hause und man fing langsam an, erwachsen zu werden und im Job etwas zu erreichen. Aber nun bin ich hier, geniesse es und werde auch mindestens 2 Tage bleiben.

Genug Zeit mal wieder ein kleines Video zu produzieren. Zum Glück hat Airwin (meine Drohne) den Angriff mit dem Schuh überlebt.

Hier geht es zum Video

Am nächsten Morgen bietet die Frontöffnung einen tollen Ausblick auf den Sonnenaufgang.

Sonnenaufgang im Oberstübchen

Möchtet Ihr eine 360 Grad Ansicht ?

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Am nächsten Tag wird etwas weiter oben ein Platz mit besserer Aussicht auf die Bucht frei. Also fix den Bus umgeparkt. Ein paar Meter hinter mir stehen zwei alten Opel. Bei einem ist ein Reifen platt, beim anderen wurde das Fenster der Fahrertür durch eine Folie ersetzt und es gab wohl ein Problem mit dem Außenspiegel, an dessen Stelle nun ein Kleiderbügel hängt. Die Bewohner, drei Männer, eine Art Frau und jede Menge Rottweiler, sitzen zwischen ihren Wagen um einen leeren Grill herum, lassen Flaschen und anderes herumgehen und sind unfreundlich zueinander. Hinter einem der billigen Klappstühle liegt der zertrümmerte Korpus einer Gitarre. Zeuge einer geplatzten Illusion oder der Erkenntnis des eigenen Versagens? Die ganze Szene beschämt und erschüttert mich gleichermaßen. Ich frage mich, was Menschen in ein solches Elend führt und wie man sich so tief am Boden einrichten kann.
Als junge Leute kamen sie vielleicht in einem Urlaub hierher, saßen am Lagerfeuer verliebt unten am Strand, wo sie versunken einer Gitarre lauschten, in den Sternenhimmel sahen und davon träumten, frei zu sein. Als sich die Möglichkeit bot, hier in einem angesagten Club einen Job hinter der Theke zu kriegen, nahmen sie an und blieben hängen. Durch die Nachtarbeit kamen sie bald in einen Zustand körperlicher Erschöpfung und hatten dann die ausgesprochen schlechte Idee, diesem mit Alkohol und Drogen entgegenzuwirken. Schnell wurden die Folgen von Konsum und Lebenswandel unübersehbar, Angebote aus der Gastronomie verebbten und etwaige Ersparnisse und hilfsbereite Freunde schmolzen dahin. Zeitnah folgte der Verlust der Wohnung, der Zusammenbruch des Autos und das Einschränken der Körperhygiene. Wenige Jahre später sitzen sie zwischen verrottenden Schlafwagen vor einem leeren Grill und zanken sich um abgestandenes Bier oder weil einer von ihnen nicht gerne Rottweiler isst. Aber das alles ist natürlich reine Spekulation.

Hier nur Einzahlungen möglich

Am frühen Nachmittag kommt noch ein recht aussergewöhnliches Gefährt und ich lerne zwei Deutsche kennen, die sich in ihrem einjährigen Ausstieg auf Zeit zum Glück besser aufgestellt und für eine konstruktivere Lebensweise entschieden haben. Achim ist Pianist, Claudia doziert im sozialen Bereich, erzählen sie in ihrem heimeligen umgebauten Sparkassenmobil. Als die Kinder erwachsen genug waren, beschlossen sie, einfach mal ein anderes Leben zu führen und organisierten ihr Sabbatical. Achim lernt eine melancholisch klingende Concertina, eine Art Akkordeon, zu spielen und möchte Straßenmusik mit Theater kombinieren. Claudia schreibt freiberuflich Referate und würde am liebsten für immer digital nomadisch bleiben. Das Leben der beiden nimmt mich mit auf ein buntes Abenteuer durch die Geschichte ihrer bewegenden Jugend. Berliner Mauer, Hausbesetzungen, Kommunen, Regenbogenhaus, Anti-Atomkraft, Gorleben. Als ich in dieser Nacht im Zeltdach meines Bullis liegend das Licht ausknipse, habe ich Concertina-Musik und auch die inspirierende Seite vom Aussteigerleben kennengelernt.
Wer an der Algarve lebt, kümmert sich vornehmlich um seine eigenen Sachen, das habe ich schnell begriffen. Man trifft hier viele interessante Abenteurer wie Achim und Claudia, aber auch gestrandete Aussteiger, die mich irgendwie traurig und wütend zugleich machen. Sie gehören wie zerdrückte Cola-Dosen zum Straßenbild, ihr Scheitern wird jedoch weder abschätzig verurteilt noch besserwisserisch belächelt. Meine Sichtweise auf diese Menschen, deren Weg in das Elend mit vielleicht nur einer einzigen falschen Entscheidung begann und mit unzähligen unglücklichen Verkettungen weiterging, ändert sich gerade etwas. Ich gehe in letzter Zeit nicht mehr immer gleich auf die andere Straßenseite. Bei rauchenden Gitarristen in Malaga nicke ich anerkennend, besonders wenn sie wirklich echt übel spielen. In meinem vergleichsweise “Luxusgefährt“, muss ich wahrscheinlich manch einem wie ein Yuppie auf Urlaub vorkommen. Vielleicht sind das meine spiessigen Versuche, nicht mitleidig oder herablassend auf sie herunterzusehen, meine Geste des Respekts. Ob gestrandete Austeiger sich damit besser fühlen, ist sehr fraglich, aber ich tue es …..

Panoramaaussicht vom neuen Stellplatz
Sonnenaufgang am Praia dos Arrifes

Der nächste Morgen beginnt mit einem Schock. Meine Vorräte sind fast aufgebraucht und auch die Batterien nähern sich dem Ende ihrer Ladung. Na klar, in den letzten Tagen bin ich nicht viel gefahren und hier am Strand stehe ich ja auch schon zwei Tage. So wirklich essbar ist das Brot nun auch nicht mehr. Zum Frühstück vertilge ich die letzten fünf Joghurt aus meinem Kühlschrank und beschäftige mich mit der Reiseplanung.

Das heutige Etappenziel ist der südwestlichste Punkt Europas. Aber zunächst geht es an den Stand von Praia de Albandeira und dann weiter bis zur Flussmündung des Ribeira de Arade nach Ferragudo. Der Strand ist natürlich wieder der Hammer.

Strecke zum Campingplatz

Die Inaugenscheinnahme der Strände nimmt dann doch so viel Zeit in Anspruch, das ich mein heutiges Etappenziel verschiebe und beschließe einen Campingplatz anzufahren. Auch der Wäschevorrat neigt sich dem Ende und einen Waschmaschine wäre nicht schlecht. Schließlich fährt niemand mit 36 Unterhosen los. Auch Wasser konnte ich in den vergangenen Tagen nicht bunkern. Ganz in der Nähe von Lagos ist tatsächlich ein Campingplatz. Das Yelloh! Village Algarve-Turiscampo liegt ca. 5 km entfernt von der Küste im Landesinneren. (GPS Koordinaten
Breitengrad : N 37° 6′ 8“ Länge : W 8° 44′ 0“) 

Yellow Camp in Lagos

Und ich kann euch sagen, das ist einer der luxuriösesten Campingplätze, die ich jemals angefahren habe. Es gibt einfach alles. Aussenpool, leider um diese Zeit nicht beheizt, Innenschwimmbad, diverse Whirlpools und wahrscheinlich hätte es auch noch eine Saunalandschaft gegeben.

Auch die Sanitäranlagen sind tip top. Irgendwie erinnert mich der Platz an einen Club Med für Reisemobilisten. Ich glaube der landläufige Begriff dafür ist aber Glamping. Also eigentlich nichts für Vanlifer, aber ab und zu ist etwas Luxus doch ganz angenehm. 😉

Für einen Stellplatz mit „all inklusive“ bezahlt man hier 18 €. Das ist angesichts der gebotenen Leistungen überaus fair. Leider ist der Stellplatz dafür auch ziemlich schräg. Hier bin ich wieder einmal froh, meine aufblasbaren Kissen (Flat Jacks) dabei zu haben. Ich hatte ja schon einmal erwähnt, das ich mir den Platz der Auffahrkeile spare und die Lösung der Luftkissen bevorzuge. (Link findet Ihr im Cali Tipp)

Flat Jacks im Einsatz

Natürlich gibt es auf dem Platz auch eine Waschmaschine. Genauer gesagt gibt es sogar einen ganzen Waschsalon. Mit 5 € pro Ladung ist das zwar nicht grade günstig, aber das kleine Programm kann man auch gut in Handwäsche erledigen.

Auf dem Platz stehen fast ausschliesslich Winterdauergäste, die sich hier einige Monate mit allem Comfort niedergelassen haben. Mit unter 5 m bin ich mal wieder der Kleinste, was mir aber nichts ausmacht. Am frühen Abend wird es dann nochmal lustig. Die Niederländer sind ja von Haus aus ein reiselustiges Volk, aber manchmal auch mit skurrilen Fahrzeugen unterwegs. Am Platz neben mir checkt ein Dodge mit Wohnwagen aus dem Jahr 1933 ein. Jetzt ist es natürlich vorbei mit der Ruhe. Der halbe Platz stellt sich an um Fotos zu machen. Die beiden sind von Holland die Küste heruntergefahren und wollen über Gibraltar dann die spanische Küste wieder nach Hause fahren. Hier machen sie wie ich auch nur eine Nacht Station. Das Teil säuft bei moderatem Reisetempo von 60 km/h gute 23 l/100 km.

Am nächsten Morgen geht es für die Holländer und mich aber weiter. Da die Beiden ja nach Osten fahren, mein Weg aber nach Westen führt, trennen sich hier unsere Wege. Trotzdem hatten wir am Abend noch eine lustige Unterhaltung.

Über Burgau und Salema geht es nach Sages zum südwestlichsten Punkt Portugals.

Praia Do Barranco – Der Hippiestrand in Portugal liegt aber auch noch auf dem Weg.

Viele Hippies klettern hier mehrfach am Tag hinauf, denn oben hat man Internet-Empfang und kann den Daheimgebliebenen davon schreiben, wie toll es offline so ist.

Ab Raposaia geht es 5 Kilometer auf einem mehr oder weniger unbefestigten Weg runter an den Strand. Früher war die ganze Piste wahrscheinlich noch etwas abenteuerlicher, jetzt ist ihr unteres Drittel gepflastert, aber auch nicht wirklich gut befahrbar. Ich brauche für die Strecke über eine Stunde.  Doch mittlerweile sind die Pflastersteine schon so oft gebrochen und stehen mit wirklich messerscharfen Kanten nach oben, dass es dort in der Hauptsaison wahrscheinlich fast jeden Tag zu aufgeschlitzten Reifen kommt. Mehr als 10 km/h sind hier nicht drin.

Am Anfang geht es noch

Der Strand selbst erinnert an den Kinofilm The Beach. Man hat hier das Gefühl total abgeschieden zu sein, selbst das Handy hat keinen Empfang.

Gepflastert ist es auch nicht viel besser

Zusammen mit etwa 30 anderen Van-People genießt man hier also das Gefühl der Abgeschiedenheit als Gruppenerlebnis. Und wenn der Platz wirklich voll ist, kann man sich auch von einem Bus durchs Fenster zum nächsten Bus die Hand reichen und zur gemeinsamen Einsamkeit gratulieren. Die Unordnung auf dem Hippie-Platz ist natürlich streng geordnet. Ganz links, also nahe am Strand, stehen immer die echten Nonkonformisten. Also die immer gleich aussehenden alten rostigen Hippie-Busse der Freiburger und Münchner Unrasierten, die keine eigene Toilette an Bord haben, dafür aber mindestens so viele unkämmbare Kinder wie mitgebrachte Hühner herumlaufen. Weil die richtig Heiligen sich ja nur von Licht und Luft ernähren, müssen sie auch nie aufs Klo und die Frage nach dem Ort ihrer Hinterlassenschaften stellt man daher nicht. Trotzdem fallen in der Umgebung rund um den Strand die vielen braunen Haufen und Häufchen auf, vor allem, wenn man mal ein paar Schritte in die Natur machen möchte.

Trotzdem ist der Platz einen Besuch wert, auch wenn ich für die gesamte Strecke über 3 Stunden gebraucht habe. Die wenigen Kilometer bis zur Burg von Sages sind aber schnell gefahren.

Das Fortaleza de Sagres ist ein portugiesisches Nationaldenkmal aus dem 15. Jahrhundert. Die Festung befindet sich auf einer 1000 Meter langen und 300 Meter breiten Landzunge, der Ponta de Sagres, welche zusammen mit dem Cabo de São Vicente die Südwestspitze des europäischen Festlandes darstellt. Die steilen Klippen fallen 60 Meter tief in den Atlantik. Es bieten sich atemberaubende Ausblicke und der starke Wind, der zu jeder Jahreszeit vom Atlantik pfeift, erzeugt eine packende Atmosphäre. Ich umrunde die Festung zu Fuss und mir bläst es fast das Blech weg. Heute kein Ort zum Verweilen.

Nun geht es aber noch zum Cabo de São Vicente. Die Algarve endet dort in einer felsigen, bis zu 70 Meter hohen Steilküste mit karger, baumloser Vegetation. Auf dem Cabo de São Vicente befindet sich ein Leuchtturm, dessen Lichtkegel 32 Seemeilen (knapp 60 Kilometer) über den Atlantik reicht und der als der lichtstärkste Leuchtturm Europas gilt.

Cabo de São Vicente

Hier ist es genau so windig wie auf der Festung und eine Übernachtung auf dieser freien Fläche undenkbar. Dafür ist es wunderbar leer. Keine Busse, keine Touristen. Ich riskiere es Airwin mal kurz aufsteigen zu lassen, um ein paar Panoramaaufnahmen zu machen. Und es funktioniert.

Cabo de São Vicente
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Zu meinem Bedauern hat auch die legendäre Würstchenbude, an der man die letzte Bratwurst vor Amerika verspeisen kann, geschlossen. Na ja, kann man nix machen. Keine Touristen, keine Geschäfte.

Für die Übernachtung muss ich mir aber etwas anderes einfallen lassen. Kurz vor dem Leuchtturm habe ich einen Standplatz hinter einer geschützten Mauer ausgemacht und werde dort die Nacht verbringen. Heute bleibt das Dach geschlossen und das Bett wird im Erdgeschoss gemacht.

Die Mauer bietet ein wenig Windschutz für die Nacht ….

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Im sechsten Teil geht es dann wieder nach Norden. Seit gespannt auf einen Besuch im Naturschutzgebiet und der Begegnung mit der GNR. Auch ein Stadtbummel in Lissabon und Porto ist natürlich dabei. Warum man nicht mit Winterreifen in den Süden fahren sollte und wie sich das Problem mit den Bremsen entwickelt erfahrt Ihr dann in ein paar Tagen . . .

Wenn ihr mich ein wenig unterstützten wollt, schaut mal beim Cali Tipp vorbei. Dort sind all die praktischen Sachen aufgelistet die ich bei meinen Reisen im Cali dabei habe. Vielleicht ist etwas für euch dabei?