Energie hat man im Bulli eigentlich nie genug. Aber jetzt gibt es tatsächlich eine kleine Revolution beim Thema transportable Solarstromerzeugung. Die genialste Solartasche der Welt. Sozusagen Solartasche 2.0 . . .
Um ein wenig länger autark unterwegs zu sein, haben wahrscheinlich viele von euch auch eine Solarlösung am Bulli installiert. Die einen setzen auf die feste Lösung auf dem Dach, andere, zu denen ich auch gehöre, vertrauen auf eine mobile Lösung. Die sogenannte Solartasche zum Mitnehmen. Diese gibt es in verschiedensten Ausführungen und Leistungsklassen. Leistungen von 60, 80 bis hin zu 120 Watt sind gängige Grössen.
Ich benutze derzeit eine 120W-Solartasche in Hochvolt-Ausführung. Das bedeutet, dass die doppelte Anzahl von Zellen verbaut wurde und somit die Ausgangsspannung fast doppelt so hoch ist wie bei herkömmlichen Solartaschen. Durch die hohe Betriebsspannung werden die Kabelverluste verringert und es kann mit kleineren Kabelquerschnitten gearbeitet werden. Auch die Effizienz und Ausbeute bei diffusen Lichtverhältnissen ist besser. Bis jetzt die perfekte Lösung für mich.
Die wohl beste Solartasche der Welt . . . .
Der Testkanidat ist heute das „EcoFlow 220W Bifaziales Solarpanel„. Es tritt im Vergleich zu meinem 120 Watt Solarpanel der Fa. Wattstunde an. Die Testumgebung ist ein sonniges Plätzchen in der Nähe meines Wohnortes. Die Außentemperatur betrug ca. 5 Grad und der Test wurde zwischen 12:00 und 13:00 Uhr Anfang Februar durchgeführt.
Mit diversen Adaptern habe ich beide Solartaschen sowohl über einen Victron Solarregler an die Bordbatterien angeschlossen, als auch eine Powerbank der Fa. Ecoflow geladen. Hier kam eine RIVER 2 Max mit 512 Wh zum Einsatz.
Und schon gab es die erste Überraschung! Unglaubliche 205 Watt lieferte das „EcoFlow 220W Bifaziales Solarpanel an der Powerstation. Auch am Victron-Regler kamen noch zwischen 140 und 150 Watt an. Hierbei muss ich aber bemerken, dass das Anschlusskabel zum Laderegler dort ca. 5 m länger war als das Verbindungskabel zur Powerstation. Man erkennt die Kabelverluste recht deutlich an der geringen Spannungsanzeige von nur knapp 17 Volt am Laderegler.
Aber jetzt mal schnell der Vergleich zur 120 Watt Solartasche von Wattstunde.
Mit 88 Watt lieferte die Solartasche ungefähr das Maximum ihrer Nennleistung. Mehr als 90 Watt habe ich noch nie aus dieser Solartasche herausbekommen. Einen kleinen Verlust hat man ja eigentlich immer und keine Solartasche, die ich bisher verwendet habe konnte ihre maximale Nennleistung erreichen. Die Effizienz liegt aber in diesem Fall nur bei 73 % der Nennleistung. Eigentlich schon ein recht guter Wert.
Warum kann es Ecoflow aber so viel besser? Was ist das Geheimnis dahinter, und was heißt überhaupt „Bifaziale“ ?
Der Begriff “bifazial“ kommt aus dem Englischen und bedeutet Wörtlich übersetzt “zweigesichtig“. Module dieser Art besitzen damit die Eigenschaft sowohl die direkte Einstrahlung auf der Vorderseite als auch indirektes Licht auf der Rückseite zur Stromerzeugung zu nutzen. Das ist einfach genial.
Das bifaziale 220 Watt Solarpanel von EcoFlow kombiniert somit die Power zweier Solarpanels in einem. Die Vorderseite liefert 220 Watt, die Rückseite absorbiert Umgebungslicht und sorgt für weitere 155 Watt Ladeleistung unter optimalen Bedingungen.
Wie gross der zusätzliche Ertrag, der bis zu 25 % betragen kann, tatsächlich ausfällt hängt in erster Linie von Untergrund ab. Ist das Modul auf Gras aufgestellt, sorgt die grüne Oberfläche für ca. 7 – 8 % Mehrertrag. Grundsätzlich gilt: Je heller die Oberfläche um so grösser ist der zusätzliche Ertrag. Zement und Sand sorgen schon für fast 10 % Zuwachs.
Die besten Ergebnisse erzielen weiße oder spiegelnde Oberflächen. 14 – 25 % sind dann möglich. Ich habe das mit einer silbernen Frontscheibenabdeckung ausprobiert und noch ca. 22 Watt zusätzliche Solarleistung erzielt. Obwohl viel mehr Solarzellen verbaut sind, bewirbt der Hersteller das Panel mit 220 Watt Nennleistung. Bei meinem Test ergab dieses einen Effizienz von grandiosen 93 %.
Ich bin über die Ergebnisse dieses ersten schnellen Tests völlig überraschst. Noch nie hat eine Solartasche bei mir Werte, die so nahe am Nennwert waren, erreicht. Kurzzeitig hatte ich sogar mehr als die vom Hersteller Ecoflow angegebenen 220 Watt auf der Anzeige.
Das EcoFlow 220 W Bifaziale Solarpanel überzeugt mich auf ganzer Linie. In der hochwertigen mitgelieferten Tasche, die auch als praktischer Aussteller dient, kann das Solarpanel sicher aufbewahrt und transportiert werden. Dank der MC 4 Steckverbinder sind vielseitige Anschlussmöglichkeiten vorhanden. Etwas ungewohnt ist die Grösse und das Gewicht, welches im Vergleich zur herkömmlichen Solartasche von Wattstunde mit 9,5 kg recht hoch ausfällt. Dafür verleiht die Glasoberfläche dem Modul aber auch einen guten Wetterschutz, den der Hersteller mit einer IP68-Zertifizierung garantiert, so dass das Produkt wasser- und staubdicht ist.
Bei längeren Anschlusskabeln sollte aber unbedingt auf einen entsprechenden Kabel-Querschitt geachtet werden. Bei Spannungen unter 20 Volt macht sich hier schnell ein Leistungsverlust bemerkbar.
Beim heutigen Test habe ich die zugehörige Ecoflow RIVER 2 Max Powerstation mit 512 Wh und einem AC-Ausgang von 500 Watt lediglich zur Leistungsmessung angeschlossen. In einem weiteren Test werde ich mich jedoch auch noch einmal dem kompakten Kraftwerk, das im X-Boost Modus bis zu 1000 W erreichen soll, genauer widmen. Ist sie ein würdiger Ersatz für einen fest eingebauten Wechselrichter? Seit gespannt auf meinen nächsten Bericht . . .
Respekt, wer den ganzen Text bis hier durchgelesen hat. Gefällt euch mein kleiner Test? Hab ich etwas vergessen? Welche Solarlösung habt Ihr im Bulli auf Reisen dabei? Gehört Ihr zum Team „FEST“ oder „FLEXIBLE“? Soll ich etwas bestimmtes für Euch testen? Schreibt es mir sehr gerne in die Kommentare. Bis bald . . .
Ich habe versucht einen Kompromiss zu finden. Ein mobiles Solarpaneel, in einem 3tlg. klappbaren Alurahmen. Es soll bei längeren Reisen auf den Dachgepäckträger, bei gelegentlicher Nutzung auf den Rasen.
Ob das eine gute Idee war, wird der nächste Sommer zeigen.
„In einem weiteren Test werde ich mich jedoch auch noch einmal dem kompakten Kraftwerk, das im X-Boost Modus bis zu 1000 W erreichen kann, genauer widmen. “ – Nein, im X-Boost-Modus können eben gerade nicht bis zu 1000W erreicht werden. Die Powerstation reduziert stattdessen die Höhe der AC-Ausgangsspannung so weit, dass sie ein Gerät, welches an 230V 1000W aufnehmen würde, gerade noch versorgen kann. Aufgrund der geringeren Spannung leistet das Gerät dann natürlich deutlich weniger als 1000W, sofern es überhaupt noch funktioniert.
Der Name „X-Boost“ führt somit reichlich in die Irre, denn das englische Verb „to boost – verstärken, erhöhen“ suggeriert eine Leistungssteigerung; in Wahrheit wird diese jedoch reduziert.
Diese Funktion mag mitunter nützlich sein, aber sie ist mit Sicherheit nicht die beste Erfindung seit geschnitten Brot, und ich halte es für wichtig, dass EcoFlow-Interessenten das erfahren.
Hubert, mir fällt da gerade noch etwas ein. Je, nachdem wie weit Du bei der Powerstation in die Tiefe gehen möchtest:
Grundsätzlich könnten über den 220V Ausgang die Fahrzeugbatterien geladen werden. Das wäre z.B. bei Leasing Fahrzeugen eine einfache Plug/ Play-Lösung. Ist aber was die Sicherheit angeht nicht ganz so trivial. Die Powerstation hat ja keine Erdung.
Hallo Bernd, ja das ich auch eine interessante Lösung.Ich wäre über Fotos und einen kleinen Bericht von Dir Dankbar. Viele Grüsse
Hallo Coco Lores, im Grundsatz hast Du natürlich recht was die angewandte Technik betrifft. Die Vor- und Nachteile kannst Du dann im meinem Praxistext lesen 😉 viele Grüsse
Hallo Bernd, du kannst sicher sein, das ich das auch testen werde 😉 viele Grüsse
Hallo,
mich würde interessieren, mit welchen Adaptern du die Eco Flow denn an den Laderegler angeschlossen hast?
Hallo Max, ich habe ein XT 60 Stecker von einem Adapterkabel abgeschnitten und die Ecoflow mit dem Lastausgang vom Regler verbunden. Ich schreibe dazu aber noch mal mehr in einem separaten Blog Post. Viele Grüße
Hallo Max, ich habe ein XT 60 Stecker von einem Adapterkabel abgeschnitten und die Ecoflow mit dem Lastausgang vom Regler verbunden. Ich schreibe dazu aber noch mal mehr in einem separaten Blog Post. Viele Grüße
Hallo, interessiere mich auch für den Anschluss vom Solarpanel zum Laderegler und dann zur Campingbatterie unterm Sitz
Viele Grüße
Hallo Monika, danke für Dein Interesse. Im nächsten Blogartikel beschreibe ich genau das, und erkläre auch warum Du das auch genau so machen solltest. Viele Grüsse
Hallo roadbus.de
Erst mal super blog
Solar ist für mich noch Neuland und ich überlege in meinen bus einen solar regler mit exakt dem pannel einzubauen. Nun meine Frage welcher Victron wurde denn da verwendet? Bzw könnt ihr mir helfen was ich bei meiner 110ah agm big Batterie die bereits als versorgerbatterie verbaut ist für einen regler bräuchte?
Danke schon mal im vorraus
Die Victron-MPPT-Laderegler der Serie „SmartSolar“ können alle handelsüblichen Blei-Säure-Akkus laden, also auch AGM und Gel, sowie auch LiFePO₄-Batterien, d.h. man kann diesbezüglich jeden nehmen. Je mehr Volt sie am Eingang erlauben, desto teurer sind sie. Recht erschwinglich ist mit ca. 150€ der 100/20, mit dem man unterhalb von 200€ somit am flexibelsten aufgestellt ist. Die erste Zahl sind die maximale Panelspannung in Volt, die zweite der maximal mögliche Batterie-Ladestrom in Ampère, d.h. der 75/10 kann 75V und 10A und beim 100/20 sind es 100V und 20A.
Wem der Neupreis zu hoch ist, kriegt auch immer welche günstig auf ebay.de und kleinanzeigen.de von Leute, die auf ein leistungsfähigeres Modell aufsteigen. Aber man sollte „SmartSolar“ wegen der Bluetooth-Konfigurierbarkeit kaufen und nicht die älteren „BlueSolar“-Geräte, bei denen man das Bluetooth-Interface zukaufen muss.
Hier die aktuelle Produktübersicht: https://www.victronenergy.de/solar-charge-controllers
@ Bernd: wie hat sich deine Hybridlösung bisher geschlagen? Welches Panel hast du verwendet / wie sieht der Aufbau aus?
Plane derzeit Ähnliches, stehe aber noch am Anfang und habe Sorge, dass das Panel unter starkem Fahrtwind leiden könnte.
VG
Chris
Hallo Roadbus,
mittels des bei Ecoflow hinterlassenen Links habe ich bei meiner Recherche zu Solartaschen deinen Blog gefunden. Ergänzend zu meinem kleinen fest installierten Panel hätte ich gerne eine tragbare Lösung und die Ecoflow scheint mit die einzig wasserdichte am Markt zu sein!? Meine erste Frage hinsichtlich Anschließbarkeit an Standardreglern hast Du ja schon beantwortet. Die Bedenken hinsichtlich der niedrigen Spannung allerdings auch bestätigt
Gibt es denn den oben angekündigten Fortsetzungsbeitrag schon?
Viele Grüße, Jürgen
Hallo Jürgen, sorry, ich hinke mit den Berichten ein wenig hinterher, aber der Bericht ist zum Teil schon geschrieben und kommt noch. Unterwegs ist leider weniger Zeit als in der Homebase. Viele Grüße aus Finnland Hubert von Roadbus.de
Ich habe den Artikel über die EcoFlow 220W Bifaziales Solarpanel mit Interesse gelesen und überlege, wie ich diese Technologie in meine eigenen Reisepläne integrieren könnte. Ein mobiles Solarpaneel, das sowohl direktes als auch indirektes Licht nutzen kann, klingt vielversprechend. Vielleicht in einem klappbaren Alurahmen, ähnlich wie hier https://haus-garten-solar.de/solartasche-test/ beschrieben. Es könnte bei längeren Reisen auf den Dachgepäckträger und bei gelegentlicher Nutzung auf den Rasen. Ob das eine gute Idee ist, wird die Zeit zeigen, aber die Möglichkeiten, die solche tragbaren Lösungen bieten, sind sicherlich faszinierend. Wie sehen Sie die Anwendungsmöglichkeiten solcher mobilen Solarlösungen in Ihrem eigenen Alltag oder auf Reisen?
Hallo Jonas, bei Reisen im Bulli ist so eine Solartasche schon eine feine Sache. Ab diesem Jahr reisen wir auch mit einem Allradsprinter der eine fest installierte Lösung auf dem Dach hat. Ausserdem sind dort 400 Ah verbaut und somit ist fast immer genügend Energie an Bord. Das macht auch bei langen Standzeiten eine Solartasche aus meiner Sicht überflüssig. Viele Grüße aus Dänemark
Hatte gerade in Ungarn ein EcoFlow 100W Flexibles Solarpanel (passt super unter die hintere Matratze des T4 California) und lag entweder in der Sonne. oder auf dem Dach (angeschlossen an nem Victron Bluesolar 100/20).
Aufs Dach installiert (per Klett + geschraubter Alu – Leiste ) wird nen Renogy 12V Flexibles Solarmodul (Monokristallin).
Deren Renogy 12V 50A MPPT DC und 50 /(25A) Booster + Solarregler ist zwar unschlagbar im Preis, doch liefert er mir zu wenig Daten und ist für mich zu unflexibel. (wobei dessen Einbau echt super easy wäre – 4 Kabel anschließen, Batterietyp wählen, fertig.)
Hallo Janosch, ja die Sachen von Ecoflow sind schon ziemlich hochwertig. Das Solarpanel habe ich auf der jetzigen Reise zuhause gelassen.
Im Moment begleitet mich ein 100Watt Panel von Jackery. Das hat nur zwei Felder und passt mit Magneten perfekt auf die Motorhaube. Viele Grüsse aus Spanien
Schau dir mal die 200 Wp Solartasche von Rophie an. Die bringt sogar ÜBER 200 W Leistung.