Schon ist er fertig, der 2. Teil des Reiseberichtes. Jetzt geht es weiter in Spanien entlang der Costa Brava bis nach Valencia. Hier mache ich auch meine erste Stadtbesichtigung. Es gibt wieder Stellplatztipps und vieles andere ….
3. Tag – ( immer noch)
In Roses ist es gar nicht so einfach einen schönen Standplatz am Meer zu finden, jedoch ist Empuria Brava ja auch nicht so weit entfernt. Im August 2017 haben wir dort auf der Durchreise auf dem Campingplatz Camping Rubina Resort einige Tage Station gemacht. Da es die letzten Tage ja auch noch nicht so warm war, ist natürlich auch die mobile Dusche noch nicht zum Einsatz gekommen. So ein komfortabler Ort mit Pool und einer heissen Dusche wäre also nicht schlecht. Schnell sind die wenigen Kilometer bis zum Campingplatz gefahren. Leider hat er dummerweise um diese Zeit auch noch geschlossen. So ein Mist! Der Dieseltank ist zwar nun gefüllt, aber mit der mitgeführten Wasserkapazität wird es noch ein wenig knapp, so meine ich. Zunächst fahre ich ein wenig im Hafen herum. Wo Boote sind, ist auch immer Wasser. Ich meine natürlich Trinkwasser. Schon wieder Pech. An den Bootsliegeplätzen sind natürlich Wasseranschlüsse. Jedoch sind diese abgeschlossen und eigentlich kann ich da ja auch nicht einfach so mal ein paar Liter abzapfen. Also geht es zunächst mal in einen Supermarkt. Dort sind ja immer grosse Wasserflaschen für kleines Geld vorrätig. Ich erwerbe zwei 8 Literflaschen für je 80 Cent und verstaue diese auf der hinteren Ablage. Sicher ist sicher.
Tatsächlich gebraucht habe ich diese Flaschen natürlich nicht und habe sie mehr als 6.000 km quer durch Spanien, Portugal und Frankreich mitgeschleppt und schlussendlich Zuhause in der Garage wieder ausgeladen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie häufig ich diese Flaschen im Bus umgeräumt habe. Was ein Witz! Aber so war es nun einmal. Auch etwas, was ich auf dieser Reise gelernt habe. Bei vernünftiger Einteilung wird das Wasser nie, nie, nie knapp. Aber wenn der Balken auf der Frischwasseranzeige nur noch einen Strich anzeigt, wird man irgendwie nervös.
Nach ein wenig herumfahren und dem Studium der bereits erwähnten App, beschliesse ich mich einfach ein Stück weiter an den Strand zu stellen. Der Weg ist sandig, aber mit dem Profil der Winterreifen kann man sich ganz gut durchwühlen. Mit Winterreifen loszufahren war auch so ein Fehler, aber auch dazu später mehr.
Im Sommer 2017 war hier am Strand eine ganze Menge los. Es waren Buden aufgebaut und es gab auch eine Schranke, die nur PKWs den Zugang zum Strandparkplatz ermöglichte. Jetzt im März ist die Situation ganz anders. Niemand stört es, das ich mich hier breit mache. Ab und zu gehen wieder einige Leute mit Ihren Hunden Gassi oder joggen am Strand. Also alles paletti. Mein aufgestelltes Dach scheint nun auch einige andere ermutigt zu haben, sich hier niederzulassen und so kommen noch zwei bis drei andere Kastenwagen, die aber in gebührender Entfernung parken.
Aufgrund der schönen Location beschliesse ich hier mal einen Pausetag einzulegen und bleibe zwei Tage. Auf der Tour im Jahr 2011 bin ich jeden Tag mindestens 300 bis 400 km gefahren und das will ich auf jeden Fall anders machen. Jeden Morgen gibt es einen spektakulären Sonnenaufgang zum Geniessen und am Tag auch einmal Zeit einfach nur in der Frühlingssonne zu sitzen. Auch die mobile Dusche kommt zum Einsatz. Mit den 12 Litern im Zusatzkanister reicht dieses ja für ein Duschvergnügen von gut 9 Minuten.
In Empuriabrava kann man natürlich auch eine ganze Menge unternehmen. Zum einen lohnt hier eine Fahrt mit den Elektroboten auch das weitläufige, fast 30 km lange Hafenareal, aber auch nur an der Kanalausfahrt sitzen und den ein- und ausfahrenden Booten zusehen hat durchaus seinen Reiz. Schliesslich ist es mit 5.000 Liegeplätzen die grösste Marina Europas.
An dieser Stelle möchte ich noch ein weiteres Problem in kleinen Fahrzeugen ansprechen. Das „kleine bzw. grosse Geschäft“. Ich hatte ja bereits erwähnt, das wir auf Reisen immer eine Porta Potti Toilette dabei haben. Die “ beste aller Frauen“ hat hierfür mit grossem handwerklichen Geschick einen sehr dezenten Überzieher angefertigt. So ist das hässliche weisse Teil nicht gleich als Toilette erkennbar und kann auch prima als Sitzgelegenheit bzw. Fussablage genutzt werden. Jedoch hat man, egal wie gross der Tank auch ist, spätestens nach ein paar Tagen das bekannte Entsorgungsproblem. Für Freisteher wie mich, suboptimal und ärgerlich. Optimal wäre natürlich eine Trenntoilette, diese habe ich aber als mobile Variante noch nicht gefunden. Also löse ich das Problem wie folgt: Einfach einen oder zwei passende Müllsäcke in das Porta Potti einlegen, einen Teelöffel (wirklich nicht mehr!!!) vom Gelmatratzen Granulat (habe ich auf der Linkseite Roadbus California Tipp beschrieben) dazugeben und schon kann das Geschäft verrichtet werden. Hinterher wird dann das ganze verschlossenen im normalen Hausmüll entsorgt. Das machen ja alle Hundebesitzer (hoffentlich) auch so.
In diesem Zusammenhang haben sich auch die feuchten Handtücher in Tablettenform bestens bewährt. So weit zu diesem Thema …..
Mobiles Internet in Spanien und anderswo. Ich glaube, das Problem kennen wir alle. Zwar ist es durch die regulierten EU-Tarife sehr viel einfacher geworden den heimischen Smartphonetarif auch im Ausland zu nutzen, jedoch ist auch dort das Datenvolumen immer noch begrenzt. In der Regel benutze ich einen sogenannten MIFi, also einen kleinen batteriebetriebenen Router. So kann ich mehrere Geräte, IPhone, IPad und auch das Notebook gemeinsam mit dem Internet nutzen und auch das Gerät der Frau ist schnell verbunden. Außerdem kann ich je nach Land schnell eine andere Simkarte mit beliebigem Datenvolumen einsetzen. Hier in Spanien habe ich mir in Empuriabrava einen Handyladen gesucht und eine Simkarte von Lycamobile erworben. Die Kosten von 25 € für 25 GB innerhalb 30 Tagen halten sich ja in Grenzen und sind verglichen mit deutschen Tarifen vergleichsweise günstig. Das normale Datenvolumen des Handys nutze ich dann überwiegend auf Ausflügen, da ich den kleinen Router meistens im Fahrzeug lasse. Mehr zum Internetparadies in Portugal aber später….
5. Tag – Die Fahrt durch das Gebirge
Der entspannte Pausetag ist nun vorbei und es geht weiter die Küste entlang. Über La Escala geht es auf der C 31 weiter Richtung Palamós in einer Ebene am Fuße des Küstengebirges Massís de les Gavarres. Die Strände werden schöner und in so mancher Bucht auf dem Weg bieten sich tolle Ausblicke. Viele Orte sind immer noch verwaist und menschenleer. Hin und wieder mache ich an den schönen Plätzen einen Fotostopp und so verrinnt die Zeit dann doch schneller als gedacht.
Hinter Sant Feliu de Guíxols ca. 115 km nordöstlich von Barcelona ändert sich die Küste abrupt. Hier endet die Küste der Baix Empordà und südlich beginnt die Comarca La Selva. Die Gi-682 führt bis Lloret de Mar durch das Küstengebirge Montnegre und das ist ein wahres Paradies für Motorradfahrer. Leider ist der Blick von der rechten Fahrbahn nicht immer ganz einfach, aber es gibt immer wieder mal eine Parkbucht an der sich der Anhalten lohnt.
An Barcelona fahre ich auch dieses Mal vorbei. Ich möchte ja weiter in den Süden und habe mir dort einige Städte ausgesucht, die ich ausgiebiger ansehen möchte. Als erstes wird da Valencia mit dem Ciutat de les Arts i les Ciències, also die Stadt der Künste und der Wissenschaften auf dem Programm stehen.
Kurz vor Torredembarra in einem kleinen Ort mit dem Namen Creixell habe ich wieder mit meiner Lieblings-App einen Stellplatz gefunden. Der Ort liegt ca 13 km vor Tarragona und ich bin ja jetzt schon an der Costa Daurada . Jetzt wird es wirklich Zeit für eine echte Dusche und das Nachfüllen des Wasservorrates. Camper Park area 340 liegt nicht weit vom Meer in einer Wohnsiedlung und bietet alles Wichtige für einen Zwischenstop. Es gibt saubere Toiletten und ein Duschhäuschen. Die Dusche kostet jedoch 1 € für 5 Minuten extra. Ich investiere 2 €. Auch das WLAN, im Preis inklusive, lässt eine vernünftige Synchronisation der Bilderdatenbank zu. Alles in allem für 12 € ein faires Angebot.
6. Tag – Es geht nach València
Nach einer entspannten und ruhigen Nacht starte ich jetzt um 10:00 Uhr weiter Richtung Süden. Vorher werden nochmal alle Wasservorräte und natürlich auch der Zusatzkanister für die mobile Dusche aufgefüllt. Dank Stromanschuss auf dem Stellplatz sind auch die Batterien rappelvoll. Die N-340 führt immer entlang der Küste und über die schönen Küstenorte Amposta und Orpesa wird die Fahrt nicht langweilig. In Amposta sollte man unbedingt die berühmte Hängebrücke über dem Ebro ansehen. Er ist mit etwa 910 Kilometern, nach dem Tajo der zweitlängste Fluss der Iberischen Halbinsel. Bis nach Valencia sind es noch gut 290 km zu fahren und auf der Strecke hätte ich unzählige freie Übernachtungsplätze direkt am Meer gefunden.
Vorbei geht es an endlosen Plantagen mit Orangenbäumen, die übervoll die Strassen säumen. Viele der Früchte sind schon heruntergefallen, was aber niemand wirklich zu stören scheint.
Valencia, die erste wirkliche Stadtbesichtigung steht an. Ich kann nur jedem raten das Hineinfahren in Innenstadt auf jeden Fall zu vermeiden. Zum einen sind die Parkgebühren enorm und auch die sechsspurigen Kreisverkehre sind für deutsche Verhältnisse eher gewönungsbedürftig. Leider gibt das Internet auch keine Auskunft über einen vernünftigen Stell- oder Campingplatz der zentral genug gelegen wäre, um die Stadt ggf. mit dem Bus zu erkunden. Also stoppe ich bereits in Sagunto und suche mir, natürlich wieder mit meiner Liebling App, einen Parkplatz am Meer. Obwohl es ein normaler Parkplatz ist , stehen hier nur Wohnmobile und diverse Kastenwagen. Es gibt eine schöne Uferpromenade und mit dem La Playa de Canet auch einen tollen Strand. Ein perfekter Ort die Nacht zu verbringen.
7. Tag – Valencia
Nach einen hervorragenden Frühstück fahre ich nun nach Valencia zur Stadtbesichtigung. Ich hatte mich am Vorabend im Internet schon mal ein wenig eingelesen und von der Möglichkeit erfahren, in Valencia einen Roller zu mieten. Diese Roller stehen im ganzen Stadtgebiet verstreut einfach so am Strassenrand oder auf Parkplätzen. Mit der entsprechenden App lassen sich diese E-Roller dann lokalisieren und mit vorher aufgeladenem Guthaben reservieren bzw. mieten. Das funktioniert nach Zeit und das bedeutet, das man wirklich nur die Zeit bezahlen muss, die man wirklich für die Nutzung des Rollers benötigt. Zwei Helme sind an Bord und das Teil fährt geräuschlos mit einem heftigen Anzug.
Nördlich des Hafengeländes befindet sich der Strand Playa de la Malvarrosa und dort stehen laut App gleich mehrere Roller. Es sind ausreichend kostenfreie Parkplätze vorhanden, die auch einen sicheren Eindruck machen. Und das ist er auch schon. Das Teil macht einen neuwertigen Eindruck und für mich ist es eine Premiere auf einem E-Roller.
Der Weg in das Stadtzentrum beträgt ca. 30 Minuten und als erste Station habe ich mir die Stadt der Künste und der Wissenschaften ausgesucht. Diese Fahrt wird mich 3,80 € kosten, wie ich hinterher feststelle. Am Zielort angekommen parke ich den Roller einfach auf dem Bürgersteig und verstaue den Helm wieder im Topcase. Mittels App wird der Roller abgeschlossen und das war es dann auch schon. Wie einfach Mobilität in anderen Städten Europas doch funktionieren kann. Das werde ich auch später immer wieder feststellen.
Das moderne Wahrzeichen der Stadt liegt im trockengelegten Flussbett des Turia und ist ein absolutes „must visit“ in Valencia. Der Komplex wurde von den spanischen Architekten Santiago Calatrava und Félix Candela entworfen und am 16. April 1998 mit der Eröffnung des L’Hemisfèric feierlich eingeweiht. Leider ist heute das Wetter ein wenig bedeckt, aber es macht wirklich grossen Spass das weitläufige Gelände zu erkunden. Aufgrund der frühen Jahreszeit sind noch nicht ganz so viele Touristen hier. Es gibt einige Schulkassen, die einen Tagesausflug machen und so bleibt alles ganz entspannt. Ganz nebenbei bemerkt hätten die Parkgebühren hier für 6 Stunden 20 € betragen. Da bin ich ja mit dem Roller viel besser dran.
Vielleicht wollt Ihr dazu auch noch ein kleines Video sehen ?
Mein Roller ist natürlich schon lange weiter vermietet, aber wenige Meter weiter steht ja schon der Nächste. Schnell wieder den Helm auf und weiter geht es in die Altstadt. Hier erwarten mich Orangenbäume und der historische Stadtkern. Auch etwas, was man unbedingt nicht verpassen darf. Das Wetter hat sich etwas verbessert und auch die Sonne scheint jetzt ab und zu durch die Wolken. Eines der Top Highlights ist natürlich die berühmte Lonja de la Seda, die Seidenbörse, die zwischen 1482 und 1533 unter der Leitung des Steinmetzmeisters Pere Compte erbaut wurde und auf den Aussenwänden mit farbenfrohen Fliesen verkleidet ist. Auch die Kathedrale von Valencia, die 1262 auf den Grundmauern einer alten Moschee errichtet wurde, ist einen Besuch wert. In einer Seitenkapelle der Kathedrale wird im übrigen ein Kelch aus Achat aufbewahrt, der traditionell als Heiliger Kelch bzw. Heiliger Gral verehrt wird und in der Literatur mit der Sage um den Heiligen Gral verknüpft ist. Es gibt also wirklich viel zu sehen und zu entdecken. Viel zu schnell geht die Zeit vorbei, ich nehme noch einen kleinen Imbiss und dann geht auch die Rollersuche wieder los.
Wieder ist der nächste Roller nur einige Fussschritte entfernt und bringt mich zurück zum geparkten Bus an den Strand. Für mich war das die beste Möglichkeit diese Stadt zu erkunden und jede Fahrt hat mich im Schnitt zwischen zwei und vier Euro gekostet.
Natürlich will ich hier nicht übernachten und suche mir einen stilleren Ort südlich von Valencia im Park Natural de la Albufera. Hier wird es wieder ein ruhiges Plätzchen am Strand, an dem nur noch einige andere Wohnmobile stehen.
Morgen geht es dann nach Torrevieja an die Steilküste und dann weiter in die Wüste. Seit gespannt, es wird noch interessant in der Fortsetzung im 3. Teil . . .