Power 2.0 – Energiewende im Campervan

Wollt Ihr wissen wie man einen Flux-Kompensator im Camper nutzt? Dann ist vielleicht der folgende Beitrag das Richtige für euch . . .

Aber zunächst in aller Kürze: Worum geht es hier eigentlich? Unendliche Energie im Camper? Wie ist das möglich? Nie wieder Stromsorgen? Ja, das geht, und ich mache das schon seit gut zwei Jahren so. Für die ganz Eiligen habe ich hier schon mal den Link zu dem von mir verwendeten Adapter.

Für alle anderen lohnt es sich, etwas weiter zu lesen. Ganz so einfach ist es nämlich nicht! Den von mir verwendeten Adapter findet ihr .….. hier ……

Hier ist z.B. eine Ladestation bei einem Mercadona Supermark in Spanien

Ja, wer kennt es nicht. Der Stromhunger im Campervan wird jedes Jahr grösser. Der Trend geht immer mehr zum gaslosen Reisefahrzeug. Wasserkocher und Induktionskochplatte haben Einzug gehalten und auch das geliebte Waffeleisen und der Eierkocher gehen immer häufiger mit auf Reisen. Um mit dem wachsenden Energiebedarf schritt zu halten werden immer grössere Batterien in das Fahrzeug eingebaut. Die Lithium Eisenphosphat Batterie (LiFePO 4) ist schon fast zum Standard geworden.
Auch in unserem Zweitfahrzeug, dem 4×4 Allradsprinter, sind fast 400 Ah Smartbatterie serienmässig verbaut. Ich kenne sogar Fahrzeuge in denen mehr als 600 Ah zur Verfügung stehen. Begleitet wird diese geballte Power üblicherweise von grossen Wechselrichtern die ein 230 V Netz für die beliebten Küchengeräte zur verfügung stellen. Das alles muss selbstverständlich auch irgendwie geladen werden. Also muss zusätzlich ein passender Ladebooster zwischen Lichtmaschine und Energiespeicher verbaut werden. Das kennt Ihr alle.
Wer bietet mehr? 30, 50 oder gar 80 Ampere werden hier von der Lichtmaschine zusätzlich verlangt. Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen. Vielleicht ein kleine Beispielrechnung: Um eine 400 Ah Lithium Eisenphosphat Batterie, kurz LiFePO4, die auf 25 % entladen ist, wieder aufzuladen benötigt man 300 Ah. Bei einem Verbauten Ladebooter mit 50 Ampere bedeutet das, das man 6 Stunden unterwegs sein muss. Die Lichtmaschine läuft in dieser Zeit meist auf Volllast da ja oft auch noch andere Komfort Verbraucher wie Sitzheizung und Entertainment Programm neben dem normalen Strombedarf des Fahrzeugs versorgt werden müssen. Diesen ganzen Energiebedarf gibt es dann zum Nulllpreis.

Weit gefehlt. Üblicherweise schlägt sich das dann in einem erhöhten Verbrauch des Fahrzeugs nieder. Das kann sich je nach Fahrzeugmodel schnell auf 1-3 Liter Mehrverbrauch pro 100 km summieren. und wie gesagt, Man muss erst einmal 6 Stunden unterwegs sein. Wer ist das schon?

Aber natürlich gibt es noch viel mehr Möglichkeiten seine Batterien wieder aufzufüllen. Fast alle Camper haben heute irgendeine Solar Lösung auf dem Dach verbaut. Auch die beliebten Solartaschen werden bei jeder Gelegenheit aufgestellt und fleißig dem Sonnenstand angepasst. Auf dem Dach ist das nicht immer ganz so einfach. Und schon liefert das schöne Solarmodul mit beispielsweise 300 W Nennleistung im Winter nur noch magere 80-100 Watt. Um bei der Vergleichszeit von 6 Stunden zu bleiben, die wir bereits bei der Fahrt mit dem Ladebooster angenommen haben, werden die Batterien bei einem 12V System mit 6A also ganze 6 Stunden lang geladen. Ganz einfach gerechnet erzeugt man ohne die Berücksichtigung der anfallenden Verluste theoretisch 36 Ah. Ach so? Das ist ja nicht besonders viel.
Wer noch mehr Unabhängigkeit und Autarkie wünscht kann sich auch eine EFOY Brennstoffzelle zusätzlich in das Fahrzeug bauen. Hier wird aus Methanol Strom erzeugt. Je nach Modell sind das zwischen 80 und 200 Ah pro Tag. Allerdings wird auch hier schnell vergessen das der Vebrauch bei 0.9 l Methanol / kWh liegt. EFOY gibt in Ihrem Datenblatt an, das aus einem M10 Kanister (entspricht 10 Litern Methanol) sich ca. 11.1 kWh Energie gewinnen lassen. Der zur Zeit (Datum der Erstellung des Artikels) günstigste Preis für eine solche Tankpatrone betragt ca. 65 €. Das entspricht ungefähr 5,90€ pro kWh.
Ja Ihr habt richtig gelesen! Fast 6€ pro kWh kostet euch die Autarkie. Die Anschaffungskosten die beim kleinsten Modell bei ca. 2500€ beginnen und beim Spitzengerät mit ca. 4500€ aufhören und dem zusätzlichen Platzbedarf für Gerät und Ersatzkanister habe ich hierbei noch gar nicht berücksichtigt.
Schlussendlich verbleibt noch das Aufladen am Landstrom. Dazu benötigt man natürlich eine entsprechend hoch abgesicherte 230 V Steckdose die es üblicherweise nur auf einem Stell- oder Campingplatz gibt. Aber auch hier ist langes warten angesagt. Oft stehen nur kleine Kapazitäten von 4 oder 6A bereit. Hohe Absicherungen kosten zusätzliches Geld und für die kWh werden auch gerne einmal 0,80€ – 1,20€ aufgerufen. Schliesslich möchte man nicht das der Camper hier möglicherweise sogar elektrisch beheizt wird. Und wenn muss man es sehr häufig teuer bezahlen. Da die typischerweise verbauten Ladegeräte oft mit 15-20 A Ladestrom für die Bordbatterien zur Verfügung stellen steht man bis zum vollständigen Laden oft einen ganzen Tag. Autarkie sieht da wirklich anders aus.

Ja, so ist es. Energie gibt es Unterwegs nicht kostenlos und somit hat der Komfort im Campervan auch seinen Preis.

Für ein kleines Fahrzeug wie z.B. meinen VW California scheiden solche Lösungen aufgrund des fehlenden Platzes einfach aus. Mittlerweile fahre aber auch ich mit drei Modulen a 100 Watt auf dem Aufstelldach herum. Leider ist der Ertrag gerade im Winter nicht besonders hoch. Es scheint ja auch nicht immer die Sonne und üblicherweise steht das Aufstelldach fast nie optimal zur Sonne ausgerichtet. So beschränkt sich der Ertrag an schönen Tagen auf bescheidene 400 – 600 Wh. Ja genau das sind 0,4 – 0,6 kWh am Tag.

Wie sieht nun die Lösung aus die ich euch bereis oben im Titel angekündigt habe? Natürlich gibt es den von mir erwähnten Flux-Kompensator leider immer noch nicht. Und wenn es ihn gäbe weiß ich nicht, ob ich eine solche Strahlenquelle auch im Fahrzeug haben möchte. Vielleicht würde aber auch nicht genug Müll anfallen, um diesen in nutzbare Energie umzuwandeln. Trotzdem möchte ich nicht auf den Komfort von Wasserkocher und Co. verzichten.

Die, für mich, brauchbarste Lösung ist eine große Powerstation von Ecoflow. Mit ca. 20 kg ist die Delta MAX 2 beileibe kein Leichtgewicht, stellt aber unglaubliche 2 kWh Speicherkapazität zur Verfügung. Gleichzeitig gibt es die üblichen USB und USB-C Anschlüsse mit einer maximalen Leistung am USB-C Anschluss von 100 Watt. Das reicht auch für stromhungrige Laptops und zum laden von diversen Akkus.
Der bereits eingebaute Wechselrichter liefert 2400 Watt Dauerleistung. Das ist Spitzenklasse und recht für fast jedes Gerät von Induktionsplatte bis Fön.

Natürlich löst eine solche Powerstation noch nicht das Ladeproblem. Obwohl das Aufladen auch über entsprechende Solarmodule möglich ist, auf Reisen ist das wie bereits oben beschrieben eine mühevolle Angelegenheit. Bleibt noch das Aufladen an einer Steckdose. Bei modernen Powerstationen wie zum Beispiele bei der von mir verwendeten Ecoflow Delta 2 MAX geht das aber im Gegensatz zur Ladegerät der Aufbaubatterie deutlich schneller. Mit bis zu 2400 Watt sind die 2kWh in unter einer Stunde wieder voll. Und was ist mit der Steckdose? Schliesslich kann man einen Trümmer abends schlecht mit in das Restaurant oder am Nachmittag mit in das Kaffee am Strassenrand schleppen.

Und an diesem Punkt kommt die Elektro Mobilität uns zur Hilfe. E-Auto Ladestationen gibt es immer mehr. Allerdings verlangen die modernen Fahrzeuge mehr und mehr nach einem Gleichstrom-Schnelllader. Diese liefern 50-400 kW und befüllen das E-Auto auch oft innerhalb von 30 Minuten auf 80%.
Dadurch sind die vormals gebräuchlichen Typ 2 Steckdosen die oft nur 3,7-11 KW liefern nicht mehr so gefragt. Ein E-Auto steht hier oft viel Stunden um Energie im grossen Fahrzeugakku zu speichern. Für mich ist diese Steckdose allerdings ideal. Zum Laden der Powerstation reicht auch hier die kleinste Typ-2 Steckdose mit 3,7 KW

Und genau so einen Stecker verwende ich auf meinen Reisen. Egal ob Powerstation oder aufladen der Bordbatterien. Fast überall in Europa findet sich so eine Ladestation Typ 2 für E-Fahrzeuge. Oftmals sind diese sogar bei Discountern oder an Supermärkten zu finden.

Der Adapter verwandelt eine Typ 2 Ladesteckdose für Elektroautos in eine Herkömmliche Haushaltssteckdose, der Fachbegriff lautet Schukosteckdose. Die Leistung der Ladestation spielt im übrigen keine Rolle. Egal ob 11KW oder 22KW, der Adapter stellt lediglich eine Leistung von 3.700 Watt zur verfügung. Das entspricht den Absicherungen einer herkömmlichen 16 A Steckdose. Der Fachmann spricht von einer Phase.

Das reicht um meine Powerstation von 10 auf 100 % in gut 50 Minuten aufzuladen. Ganz nebenbei werden meine Wohnraumbatterien noch zusätzlich geladen da der Bulli ja quasi am Landstrom angeschlossen ist. Die Kosten variieren wir bei zwischen 0,29€ und 0,79 € pro KW/h.

Der eine oder andere wird jetzt sagen: Dafür sind die Ladesäulen nicht gemacht. Du nimmst ja einem E-Auto die Lademöglichkeit und blockierst diesen Platz. Aus meiner Erfahrung kann ich euch sagen, dass ich noch nie auf einem Platz gestanden habe, auf dem ein E-Auto laden wollte. Außerdem bin ich ja nur eine sehr geringe Zeit hier und bleibe meistens sogar beim Fahrzeug. Oft ist nach 30 Minuten mein Energiebedarf gedeckt und ich wieder weg.

Aber es gibt noch eine große Hürde bei der Benutzung der E-Fahrzeug Lade Struktur.
Und das ist die Abrechnungsmethode. Es ist nämlich gar nicht so einfach, den Strom an einer solchen Säule zu bezahlen. Jeder Energieanbieter hat seine eigene Karte und bestenfalls auch eine entsprechende App. Ich habe mittlerweile 15 verschiedene Apps auf dem Smartphone installiert, aber in ganz exotischen Ländern wird es dann tatsächlich schwierig mit dem hinterlegen der Zahlungsmethode. Beispielsweise ist es in Nord Mazedonien nur mit einer lokalen Kreditkarte möglich. Ehrlicherweise muss ich auch sagen, dass ich dort gescheitert bin und kein Strom bekommen habe. In diesem Bereich gibt es also noch eine Menge zu tun. Allerdings ist es auch an immer mehr Station möglich, eine so genannte ad-hoc Ladung durchzuführen. D.h. es genügt eine Kredit oder EC Karte.

Abschließend möchte ich Euch noch vor günstigen Adaptern aus China oder von Auktions und Anzeigenportalen warnen. Diese Ladestecker sind besonders günstig, haben nicht die nötige Steuerungselektronik verbaut und können nicht korrekt mit der Ladesäule kommunizieren. Im schlimmsten Falle können nicht ausreichende Querschnitte im Inneren zum Brand führen. Manchmal startet der Ladevorgang überhaupt nicht, oder ihr bekommt den Stecker nicht mehr aus der verriegelten Ladesäule. Bitte spart dort nicht am falschen Ende. Kauft nur Adapter mit entsprechender Zulassung und den notwendigen Sicherheitmechanismen! Finger weg vom billigen China Schrott.

Ich hoffe, ich konnte euch hier einen kleinen Einblick in die neue Art der Energieversorgung geben. Bei mir funktioniert das schon seit mehr als zwei Jahren so. Zugegebenermaßen ist es ist leider immer noch kein Flux-Kompensator geworden, aber ich arbeite weiterhin mit Nachdruck an einer Lösung die es mir ermöglicht aus einer Bananenschale genügend Energie für wochenlange Autarkie zu generieren und mir unendliche Freiheit verschafft . . .
Wir sehen uns auf der Strasse . . .

Transparenzhinweis

Dieser Beitrag erscheint wie immer „ohne finanzielle Unterstützung“. Ich habe den Adapterstecker selbst gekauft und aus eigener Tasche bezahlt. Ich unterhalte auch keinerlei Geschäftsbeziehung mit dem Hersteller oder bekomme für diesen Bericht kein Geld.
Bei mir bekommt Ihr eine unabhängige, nicht gekaufte und faire Berichterstattung. Ich berichte hier ausschließlich über meine eigenen Erfahrungen.

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3 Antworten auf „Power 2.0 – Energiewende im Campervan“

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