The Grand Tour Iberia 2019 XXL (Teil 1)

Hier startet nun der Reisebericht der Umrundung der iberischen Halbinsel. Insgesamt werde ich 6 Länder bereisen und über 8.000 km in 38 Tagen zurücklegen. Im Jahr 2011 bin ich diese Tour schon einmal gefahren, jedoch mit einem PKW und damals habe ich überwiegend in keinen Hotels oder im PKW übernachtet. Jetzt habe ich ja einen Bus und meistens wird „freistehend“ übernachtet, so oft es geht. Es wird die eine oder andere Überraschung geben und leider sind auch einige Pannen zu verzeichnen …..

1. Tag

Am 27. Februar 2019 geht es los. Der Bus ist schon am Vorabend gepackt und vor lauter Aufregung bin ich schon um 4:00 Uhr wach. Ist klar, das ich jetzt erst einmal einen oder zwei Kaffee brauche. Aber ich will ja eigentlich früh starten, also ist es schon ganz gut, das ich so früh wach bin.

Die erste Etappe wird ca. 350 km bis nach Luxemburg führen. Dort will ich nochmal günstigen Diesel tanken und natürlich auch Getränke für die Reise mitnehmen. Dosen haben sich auf vielen Reisen bewährt. Man vermeidet das ärgerliche Pfandthema und so muss man das Leergut nicht immer die ganze Reise mitschleppen. Also kaufe ich zwei Paletten Coladosen. Das wird ja eine Weile reichen. Dosen passen prima in den Getränkehalter im California und sind auch im Kühlschrank einfach zu verstauen.

Willkommen In Frankreich

Weiter geht es schnell über die Grenze nach Frankreich. Auf halber Strecke zwischen Nancy und Dijon steuere ich kurz vor Langes nach gut 700 km, das liegt im Department Champagne Ardenne, einen Parkplatz an einem kleinen Kanal an. Der „Pont de Marne“ liegt weit genug von der Hauptstrasse entfernt und verspricht so einen ruhige Nacht. Jedoch gibt es laut Karte auch eine Bahnstrecke. Für die Stellplatzsuche hat sich auf meinen Reisen die App „park4 night“ absolut bewährt. Es ist alles vorhanden, vom einfachen Parkplatz bis zum Campingplatz und mir sind die realistischen Userkommentare viel lieber als irgendwelche Fake-Bewertungen in anderen Portalen. Aussendem findet man fast zu jeden Park oder Stellplatz ein oder mehrere Fotos. So hat man schon im Vorfeld einen guten Einruck, was einen in der Realität so erwartet. Neben mir steht noch ein älteres Ehepaar mit einem Colorado auf T4 Basis. Wir haben keinen Kontakt und so bleibt es bei einem „Guten Abend“. Als es dunkel wird und ich das Dach öffne, fahren noch ein paar Züge, um 21:00 Uhr schlafe ich aber schon tief und fest. Die Nacht wird noch kühl mit 6 Grad am Morgen und so mache ich mir die Standheizung auf Stufe 1 an. Strom und Diesel hab ich ja genug an Board. Longjohn und Schlafsack tuen ihr Übriges…

2. Tag

Eigentlich wollte ich es heute bis nach Spanien schaffen, jedoch der Weg durch Frankreich ist weit. Ich möchte ja keine Autobahn fahren und so die Maut bis zur spanischen Grenze vermeiden. So geht es durch die kleinen Dörfer, unzählige Kreisverkehre und natürlich über die bekannten Bumper. Fast in jedem Dorf ist ja eine 30 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung und davor ein mehr oder weniger grosser Hubbel. So schaffe ich am heutigen Tag nur gut 410 km, erreiche aber noch bei Tageslicht das Mittelmeer.

Kurz hinter Narbonne habe ich dann wirklich keine Lust mehr und bemühe mal wieder meine Lieblings App. Der Übernachtungsplatz soll natürlich unbedingt am Meer liegen. Im kleinen Ort Saint-Pierre-la-Mer werde ich schnell fündig. Ein kleiner Parkplatz, mitten in einem Wohngebiet gelegen, ist für die Nacht ideal. Vorsichtshalber hatte ich mich natürlich in einem Supermarkt schon mit dem Abendessen versorgt. Restaurants waren in einem Wohngebiet ja nicht zu erwarten. Der Strand ist Klasse, es gibt sogar eine Dusche die erwartungsgemäss um diese Jahreszeit abgestellt ist. Für mich ist beides kein Problem. Der Kühlschrank bietet noch selbst gemachten Linseneintopf, der Liebsten zu Hause sei Dank, und geduscht wird morgen. Ergo, den Einkauf hätte ich mir also auch sparen können. Als ich das Dach öffne gucken zwar die Anwohner, die die letzten Sonnenstrahlen auf Ihren Terrassen geniessen, zwar noch ein wenig argwöhnisch, aber ich habe ja auch keinen Stuhl oder ähnliches herausgestellt. Also, kein Problem. Mit dem Sonnenuntergang, den man von hier leider nicht sehen kann, bereite ich mich für die Nacht vor. Schnell noch den Vorhang im Fahrerhaus montieren, Rollos herunter, und schon dringt kein Lichtstrahl mehr nach aussen. Die Nacht wird sehr ruhig, die Hauptstrassen sind ja alle weit genug weg, nur der eine oder andere Anwohner geht noch mit seinem Hund am Strand, was ja im Sommer in Frankreich nicht erlaubt ist.

3. Tag

Der Morgen empfängt mich mit einem fantastischen Sonnenaufgang. Genau so hatte ich mir das vorgestellt und dank der neuen Kamera auch schnell festgehalten.

Zum Frühstück geht es zu einem grossen Strand in Port La Nouvelle. Wie bereits erwähnt, hatte ich ja schon am Vortag eingekauft und so fällt dieses dann doch recht üppig aus. Der Strand ist wunderbar leer und die Sonne scheint mit wärmenden Strahlen durch die Schiebetür. Im Sommer sind diese Plätze wahrscheinlich schon am Morgen übervoll. Heute ist hier nichts los und einen besseren Ausblick beim Frühstück hätte ich mir nicht wünschen können.

Nach dem Frühstück geht es weiter Richtung spanische Grenze. Ich möchte nicht über die Autobahn fahren und wähle den Weg durch kleine, bergige Strassen in Richtung Port-Vendres. Dieser Küstenabschnitt, kurz vor der spanischen Grenze, nennt sich Côte Vermeille. Die Entfernung nach Perpignan beträgt nur etwas mehr als 30 km, aber die haben es in sich. Es geht rauf und runter über kleine Strassen entlang der Küste. Zweifelsohne die bessere Wahl als über die Autobahn nach Spanien zu reisen. An den steilen Hanglagen, an denen heute immer noch Wein angebaut wird, bieten sich tolle Ausblicke in die Buchten der Region. Aufgrund der Jahreszeit ist die Vegetation natürlich noch spärlich, was aber die Eindrücke aber nicht schmälert.

Willkommen in Spanien

Kurz vor Portbou, am Golfe du Lion, überquerte ich auf der N260 am Coll dels Belitres die Grenze nach Spanien. Drei Länder sind es nun schon in drei Tagen. Der Grenzübertritt ist wenig spektakulär, da es eine richtige Grenzstation eigentlich gar nicht mehr gibt und der Pass auch nur 165 m hoch ist. Das frühere Zollhäuschen ist verwaist und auch der Schlagbaum ist nicht mehr vorhanden. Da viele natürlich den bequemen Weg über die Autobahn nach Spanien wählen, ist auf der N260 fast gar kein Verkehr. Das ist mir recht. Auf der abschüssigen Strecke nach Portbou findet man schon wenige Meter hinter der Grenze auch schon einen Tankstelle. Diese ist aber ebenso nicht besetzt wie das Zollhäuschen und für mich ja auch kein Problem, da ich ja noch genug Diesel bis Empuria Brava, meinem heutigen Etappenziel, im Tank habe.

Über die GI 613 führt nun der Weg weiter entlang der Küstenlinie der Costa Brava über Colera in Richtung Roses. Die Strecke durch den Nationalpark Parc Natural del Cap de Creus ist anspruchsvoll, führt aber immer wieder über schmale Strassen durch schöne Küstenorte und ab und zu ist auch ein Stop an einem kleinen Strand möglich. Jetzt in der Nebensaison kann man fast überall direkt an den Strand fahren. Nichts ist abgesperrt und auch die bekannten 2 m-Barrieren sind häufig noch nicht montiert.

Kleine Pause am Strand

Im August 2017 sind wir diese Strecke schon mal gefahren. Bei der Durchquerung der Pyrenäen haben wir hier oberhalb von einer kleinen Bucht am Abend eine Zwischenübernachtung eingelegt. Damals war der Parkplatz, wenn man ihn so nennen kann, voll belegt. Heute steht hier kein einziges Auto. Nebensaison halt. Einen kurzen Fotostop ist es aber alle mal wert und der Blick in die Bucht immer noch klasse.

Nach nur wenigen Kilometern ist das heutige Etappenziel Roses mit seinem grossen Yachthafen erreicht. Hier wird nun auch der Dieseltank wieder gefüllt. Im Vergleich zu Frankreich lassen sich in Spanien gut mehr als 20 Cent pro Liter einsparen. Da ist eine gute Reichweitenplanung mehr als hilfreich. Dazu aber am Ende der Reise mehr…

Etappenziel für den 3. Tag

Nun noch einen geeigneten Standplatz für die Nacht finden.

Weiter geht es im 2. Teil des Reiseberichtes ……